Freitag, 21. Oktober 2011

In Tenebra Prolog I)

Für alle interessierten ( die es wahrscheinlich nicht gibt ) eine vorläufige Version von In Tenebra (c) by Mö zum lesen und genießen :D

In Tenebra

Prolog:
I) Die Große Finsternis

Wie die Geschichte von In Tenebra aussieht, fragt ihr mich? Wie sie riecht und schmeckt, wie sie sich anfühlt und in welchem Rhythmus ihr Herz schlägt?
Dann hört gut zu...
Dunkel war es auf dem Burghof. Aber nicht nur dort und auch nicht nur bei Nacht, sondern überall im Reich Laverea zu jeder Tages- und Nachtzeit. Warum es finster war und die Schatten der Dämonen zum Greifen nahe; dieses Wissen entzog sich den Menschen die unter der Finsternis zu Leiden hatten. Das wenige, was sie von der Finsternis wussten war, dass sie alle drei Jahre wiederkehrte. Alle drei Jahre wurde es für eineinhalb Jahre dunkel und die Finsternis lag über der Welt, wie ein Teppich, der einem Feuer die Luft nimmt, die es zum brennen braucht, um es zu löschen. Die Völker Lavereas nannten die Finsternis die „Tenebrae“.
Während der Tenebrae wuchs kein Korn auf den Feldern und vor allem die kleineren Bauern lebten an einem Existenzminimum in kaum Lebenswerten zuständen.
Wer in der hellen Zeit genug Vorräte angesammelt hatte, hatte nun genug Nahrung um die karge Tenebrae zu überstehen; vorausgesetzt natürlich sie konnten das wenige Hab und Gut das sie besaßen vor den Steuereintreibern des Königs retten, was jedoch so gut wie nie möglich war. Die Diener des Königs waren gründlich, sehr gründlich was die Erhaltung der Finanzen des Königreiches anging.
Viele der ärmeren Bauern versuchten ihre Familien durch Räuberei und Schmuggel zu ernähren, was jedoch meist gründlichst misslang, da sie dermaßen ungeschickt an ihr neues Handwerk herangingen, dass sie fast immer von den königlichen Soldaten bei ihrem unlauteren Treiben erwischt wurden. So kam es, dass zu jener Zeit viele Menschen auf den Straßen leben mussten, verkrüppelt wie sie waren. Die meisten Bauern hatten mindestens eine Hand eingebüßt, als Strafe für ihr skrupelloses Handeln. Auch wenn sie aus Not und Liebe gehandelt hatten, um ihren Familien einen langwierigen und qualvollen Hungertod zu ersparen; den Richtern der Stadt waren die Motive der Verbrecher egal. Verbrecher blieben Verbrecher. Außerdem scherte es den König nicht, wenn hin und wieder einmal ein Bauerntölpel mehr als benötigt zu früh das zeitliche segnete.
Bei bedeutenden Hinrichtungen stieg der König manchmal sogar von seinem samtenen Thron herab in die dunkle, stinkende Stadt, um sich am Leid der Hingerichteten und Hinterbliebenen zu ergötzen. Meist saß er auf einem hohen Stuhl und lies sein dröhnendes, herablassendes Gelächter auf die Menschenmasse herabrieseln wie ein saurer Regen, der die Ernte verdirbt.

Der König selbst war kinderlos. Jedoch lebten zwei Mädchen mit ihm auf seinem Schloss, seine beiden Nichten. Der König konnte Kinder als solche nicht ausstehen, hatte jedoch seinem Bruder vor der entscheidenden Schlacht, in der er fiel den Eid geleistet seine beiden Töchter zu versorgen, deren Mutter bei der Geburt der zweiten verstorben war. Dermaßen verpflichtet musste er die Bälger wohl oder übel bei sich aufnehmen.
Die Tränen der beiden über ihr unseliges Schicksal waren nach langer Zeit versiegt, aber zurück blieb trotzdem ein unbändiger Hass auf ihren Onkel.
Die größere Schwester brachte der kleineren bei wie man sich verteidigte. Mal gegen den eigenen Onkel, wenn er nach einem Trinkgelage seine Aggressionen an ihnen loswerden wollte, mal gegen einen der wohlhabenden Herren die gemeinsam mit dem König speisten und hin und wieder zu aufdringlich gegenüber den beiden Mädchen wurden , oder auch gegen arme Bettler die sie auf der Straße belästigten. Sie brachte ihr bei, wie man ein Inferno auf sie losließ um sie zu einem Häufchen Asche zu verbrennen, ihnen sämtliche Lebenskraft entzog um sich selbst zu stärken, oder das eifrig in ihrer Brust schlagende Herz so zusammenzupressen, dass es aufhörte seine Arbeit zu verrichten, den Menschen am Leben zu erhalten. Einfacher gesagt brachte sie ihrer kleinen Schwester bei, wie man mit nur einem Fingerzucken ein ganzes Heer auslöschte.

Irgendwann während der Tenebrae brachte die ältere Schwester der Jüngeren ein Spiel, das sie vor schier endlos langer Zeit einmal im verlassenen Schlafgemach ihrer Eltern gefunden hatten.
Sie spielten das Spiel immer dann, wenn sie Langeweile verspürten, was leider viel zu oft vorkam, da sich niemand wirklich um die beiden kümmern wollte und es ihnen untersagt war auf eigene Faust Erkundungen der Gegend anzustellen. Während sie das Spiel spielten konnten sie die Welt um sie herum ausblenden und sich völlig darin verlieren... wobei verlieren scheinbar genau das richtige Wort ist....

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